Für Menschen, deren Geschlecht nicht mit ihren körperlichen Merkmalen übereinstimmt, werden viele Begriffe verwendet: Transgender, Transidentität, Transsexualität, Transgeschlechtlichkeit oder einfach Trans*.
Leidet eine Person unter der fehlenden oder beeinträchtigten Übereinstimmung zwischen Geschlecht, Identität und Körper, kann von Geschlechtsdysphorie gesprochen werden. Es kann dann Behandlungsbedürftigkeit entstehen, obgleich es viele Trans*personen gibt, die keinerlei seelische Störungen aufweisen. In der Psychotherapie geht es darum, Trans*menschen dabei zu helfen, ihr Geschlecht selbstbestimmt zu leben und Unterstützung bei der Planung der jeweils nächsten Schritte und beim Übergang in die gefühlte Geschlechtsidentität und Geschlechtsrolle anzubieten.
Eine gründliche diagnostische Abklärung bei Kindern und Jugendlichen, bei denen die psychosexuelle Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist ist notwendig, da Geschlechtsdysphorie auch vorübergehend sein kann und in Unsicherheiten einer Gesamt-Identität oder sexuellen Orientierung Ausdruck findet.
Neben der diagnostischen Einschätzung und einer psychotherapeutischen Begleitung sehe ich eine Zusammenarbeit aller bei einer Transition Beteiligten (Trans*person, Spezialisten, Eltern) als hilfreich an. Behandlungsziele sind Förderung eines authentischen Geschlechtsselbst, Minimierung des Gender-Stresses, Aufbau einer Gender-Resilienz, sowie Sicherung eines unterstützenden sozialen Umfeldes. Ziel ist die individuelle Entwicklung des Trans*Kindes und Trans*Jugendlichen zu fördern und dabei alle Entwicklungsbereiche gleichermaßen zu berücksichtigen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf die psychosexuelle Entwicklung gelegt werden. Die Entwicklungsphase, in der es um die Entdeckung des eigenen Körpers bzw. Körpergeschlechts und den Wunsch nach körperlicher oder sexueller Nähe zu anderen geht, stellt für Trans*Jugendliche eine besondere Herausforderung dar.
Mein Behandlungsethos basiert auf Ergebnisoffenheit und orientiert sich an den subjektiven geschlechtlichen Selbstdefinitionen des Kindes oder des Jugendlichen. In der Psychotherapie wird durch Öffnung von Reflexionsräumen Selbstbestimmungskompetenz gefördert, damit die Entscheidung über geschlechtsangleichende medizinische Behandlung von der Trans*Person umsichtig und autonom gefällt werden kann. In der Transitionsbegleitung können Informationen, Ängste, Zweifel gemeinsam besprochen und abgewogen werden.
Bei Intergeschlechtlichkeit handelt es sich um einen Oberbegriff für zahlreiche Erscheinungsformen der körpergeschlechtlichen Entwicklung. Zu nennen sind u.a. verschiedene Formen der Gonadendysgenesie, der Androgeninsensitivität (AIS) bzw. Androgenresistenz, das sog. Adrenogenitale Syndrom (AGS), Störungen der sog. Androgenbiosynthese (wie 5-alpha-Reduktase-Mangel, 17-beta-HSD-Mangel), aber auch das Turner Syndrom.
Für Kinder und Jugendliche (bis 21 Jahre) mit Varianten der körpergeschlechtlichen Entwicklung biete ich psychotherapeutische Begleitung, Behandlung und Unterstützung bei psychischer Belastung sowie bei Fragen oder Irritationen der Geschlechtsidentität an.
Dazwischen sein kann sich nicht nur auf körperlicher sondern auch auf der rein seelischen Ebene ausdrücken. Dafür gibt es viele Ausdrucksarten. Das kann in der Pubertät zu Unsicherheiten führen, weil in dieser Lebensphase die Frage nach der Identität und Zugehörigkeit eine große Entwicklungsaufgabe darstellt. Dann bedarf es manchmal psychotherapeutischer Hilfestellung.
